Cholera

Der „blaue Tod“: die Cholera
Die Seuche verbreitete sich im 19.Jahrhundert über infiziertes Trinkwasser. Der Tod tritt bei dieser Krankheit schnell und bei vollem Bewusstsein ein. Lange war unklar, wie der Cholera entgegengetreten werden sollte.

Cholera
(„Gallenfluss“, Bezeichnung für ‚Durchfallserkrankung‘, von griechisch χολή cholḗ ‚Galle‘), auch Cholera asiatica (asiatische Cholera), Gallenbrechdurchfall (früher auch Gallenruhr), ist eine schwere bakterielle Infektionskrankheit vorwiegend des Dünndarms, die durch das Bakterium Vibrio cholerae verursacht wird. Die Infektion erfolgt zumeist über verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung. Die Bakterien können extremen Durchfall (mit „Reiswasserstühlen“) und starkes Erbrechen (Brechdurchfall) verursachen, was zu einer Exsikkose durch Elektrolytverlust mit Untertemperatur und Kollaps führen kann. Obwohl die meisten Infektionen (etwa 85 Prozent) ohne Symptome verlaufen, beträgt die Letalität bei Ausbruch der Krankheit unbehandelt zwischen 20 und 70 Prozent.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Cholera

Besseres Wasser in der Stadt

Tatsächlich offenbarte die Krankheit große soziale Unterschiede. Im Hamburger Gängeviertel lebten Ende des 19. Jahrhunderts arme Menschen dicht an dicht, es fehlte an Sonne und guten sanitären Einrichtungen. Am 14. August vor 128 Jahren brach hier die Cholera zum letzten Mal in Deutschland aus. Die schlechten Wohnbedingungen und ein fehlendes modernes Wassersystem – das Trinkwasser wurde zu dieser Zeit noch ungefiltert aus der Elbe entnommen – führten zur sprunghaften Vermehrung des Bakteriums. Die Reichen flohen aus der Stadt. Der Bakteriologe Robert Koch wurde nach Hamburg geschickt. In der Dauerausstellung steht das Gerät, dass die Entdeckung des Bakteriums durch Koch überhaupt erst möglich machte: Am Mikroskop entdeckte er die Welt der kleinen Krankheitserreger. Auf seinen Rat hin wurden die Schulen geschlossen und keimfreies Essen an öffentlichen Plätzen ausgegeben. Dennoch starben in Hamburg über 8.200 Menschen.

Im benachbarten Altona hingegen kamen nur wenige ums Leben: hier gab es bereits eine Wasserfilteranlage. Die Cholera löste einen Lerneffekt aus: Es ist nicht nur schöner, sondern auch gesünder, in Städten mit Müllabfuhr, funktionierender Kanalisation und Stadtreinigung zu leben. Hygiene ist kein übertriebener Luxus, sondern wirtschaftlich notwendig. Sonst legt die Cholera das gesamte öffentliche Leben still. Hamburg begann eilig mit dem Bau eines Filtrierwerks

Praevention

Zur Vorbeugung empfiehlt sich vor allem die Einhaltung hoher hygienischer Standards, vor allem die Bereitstellung hygienisch einwandfreien Trinkwassers. Eine besonders einfache, aber bislang kaum bekannte Möglichkeit der Trinkwasserdesinfektion ist die Nutzung einer PET-Flasche zur Sonnenlichtaussetzung von Wasser unterschiedlichen Ursprungs. Dieses auch SODIS genannte Verfahren ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in seiner Wirksamkeit anerkannt. Sogar Wasserfilter aus gefaltetem Stoff (z. B. ein alter Sari) senken das Risiko einer Erkrankung um immerhin fast die Hälfte, wie Forscher der National Science Foundation um Rita R. Colwell in Bangladesch feststellten.

Immunisierung

Die frühere intramuskuläre Impfung ist als veraltet und wirkungslos zu beurteilen. Neuere Entwicklungen (Schluckimpfung) sind wirksamer und verträglicher und schützen auch zu einem gewissen Grad vor dem klassischen Reisedurchfall. Das Robert Koch-Institut verwies 2013 auf die Angaben der WHO, nach denen eine Impfung nicht generell empfohlen wird, jedoch für Personen angebracht sein kann, die an Hilfseinsätzen in Epidemiegebieten beteiligt sind. 
Für eine Impfung gegen Cholera wird ein Totimpfstoff (inaktivierte Zellen von Vibrio cholerae) verwendet, der oral verabreicht wird. Dieses orale Cholera Vakzin (OCV) wird seit 2012 in einigen Gebieten Haitis in einem Impfprogramm eingesetzt. 
Ein neuer, ebenfalls oral verabreichter Cholera-Impfstoff wirkt nicht nur antibakteriell (gegen den Erreger), sondern zusätzlich antitoxisch (gegen das Choleratoxin

Seit 1961 die 7. Pandemie

Die WHO spricht bei den seit 1961 aufgetretenen Ausbrüchen, teilweise in Form von Epidemien, von der 7. Pandemie. Sie sei die längste derzeit (Stand Februar 2019) grassierende Pandemie. Von Indonesien aus gelangte die Epidemie in die Sowjetunion und dann nach Mittel- und Westeuropa. Auslöser ist der Subtyp El Tor des Vibrio cholerae.

Die letzte größere Epidemie des 20. Jahrhunderts breitete sich in Peru 1991 aus. Am 9. Februar rief die peruanische Regierung den nationalen Notstand aus, trotzdem trat die Epidemie auch in EcuadorKolumbienMexiko und Nicaragua auf. Von den rund 400.000 damals in Südamerika Erkrankten starben etwa 12.000.

Eine während des Ruanda-Krieges ausgelöste Cholera-Epidemie forderte im Jahr 1994 ungefähr 40.000 Opfer. Bereits hier sprach man von Unterlassener Hilfeleistung und Völkermord

Im Jahr 2007 breitete sich eine Cholera-Epidemie in weiten Teilen Iraks aus, rund 4.700 Menschen erkrankten. Weltweit wurden im Jahr 2007 177.963 Cholera-Erkrankungen gemeldet, der
Anteil tödlicher Verläufe an allen der WHO gemeldeten Cholerafällen betrug 2,3 Prozent.

Die Cholera-Epidemie im südlichen Afrika 2008/2009:
TodesfälleInfektionen

Anfang Dezember 2008 wurde in Simbabwe der nationale Notstand infolge einer schweren Cholera-Epidemie ausgerufen, da das Land die zu diesem Zeitpunkt 18.000 Verdachtsfälle nicht mehr selbst versorgen konnte.[58] Die Epidemie breitete sich auf den benachbarten Grenzgebiets-Distrikt Vhembe von Südafrika aus, wo mehr als 500 Erkrankungen registriert wurden. Er wurde am 11. Dezember 2008 zum Katastrophengebiet erklärt.[59] Nur einen Tag später erklärte Simbabwes Präsident Mugabe die Cholera-Epidemie in seinem Land für beendet, obwohl zum damaligen Zeitpunkt nach Angaben der unabhängigen Hilfsorganisation Oxfam noch mindestens 60.000 Menschen an der Krankheit litten.[60] Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit dem Ausbruch der Epidemie im August 2008 mittlerweile fast 98.000 Menschen in Simbabwe an Cholera erkrankt, über 4.200 kamen ums Leben (Stand: 7. Mai 2009)

Verweise

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