Versuche an Kindern in der Schweiz: Topramin

Die Menschenversuche von Münsterlingen

Der Schweizer Psychiater Roland Kuhn gilt als «Vater der Antidepressiva». Doch dieser Ruhm gründet auf dem Missbrauch Hunderter ahnungsloser Patienten. Betroffene leiden bis heute, Todesfälle wurden nie untersucht,

«Seit ich meine Akten aus Münsterlingen habe, kenne ich den Grund für meine Panikattacken. Sie haben mich wie eine Gans mit Medikamenten vollgestopft.»

https://www.beobachter.ch/gesetze-recht/die-menschenversuche-von-munsterlingen-7306

Es gibt Nächte, da schreit Walter Emmisberger im Schlaf. Er will das Licht anmachen, sieht den Schalter, kann sich aber nicht bewegen. Er schreit, bis er aufwacht, schweissgebadet. Seit Jahren hat er diesen Traum, leidet unter Panikattacken. Warum, weiss er nicht. Emmisberger weiss nur noch, wann die Panik zum ersten Mal kam: Er war Mitte 20. «Es begann mit einem Anfall, der so schlimm war, dass ich glaubte, ich müsse sterben.» In Panik verschwand er im Wald, vergrub sich im Dickicht. «Ich wartete nur noch auf den Tod.»

Es gibt Nächte, da schreit Walter Emmisberger im Schlaf. Er will das Licht anmachen, sieht den Schalter, kann sich aber nicht bewegen. Er schreit, bis er aufwacht, schweissgebadet. Seit Jahren hat er diesen Traum, leidet unter Panikattacken. Warum, weiss er nicht. Emmisberger weiss nur noch, wann die Panik zum ersten Mal kam: Er war Mitte 20. «Es begann mit einem Anfall, der so schlimm war, dass ich glaubte, ich müsse sterben.» In Panik verschwand er im Wald, vergrub sich im Dickicht. «Ich wartete nur noch auf den Tod.»

Deutschlandfunk, Kinder in der Schweiz als Medizinische Versuchskaninchen, mit Walter Emmisberger

Tests, Tote und Tofranil: Psychiatrie am Bodensee führte 3000 «Menschenversuche» durch

An der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen wurden zwischen 1946 und 1980 an mindestens 3000 Patienten Medikamente getestet. Dreh- und Angelpunkt war der Arzt und Klinikdirektor Roland Kuhn (1912-2005). Ein Forschungsbericht gibt Einblick in dieses dunkle Kapitel.

Die Studie wurde am Montag im Thurgauer Staatsarchiv in Frauenfeld vorgestellt. Ein unabhängiges, interdisziplinäres Forschungsteam unter der Leitung der Professorin Marietta Meier von der Universität Zürich hat das rund 300-seitige Buch verfasst. Der Bericht gibt einen detaillierten Überblick über die Medikamentenversuche.

Roland Kuhn spielte eine massgebliche Rolle bei der Entwicklung des ersten Antidepressivums Tofranil. Seine Tests führte der Arzt zum Teil an einigen wenigen Personen durch, daneben gab es auch gross angelegte Versuchsreihen mit über 1000 Patienten. Kuhn selber erwähnte in seinen Unterlagen etwa 3000 Fälle.

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